Bevor das Jahr zu Ende geht, blüht draußen noch ein Rose. Es ist eine von denen, die ich ganz am Anfang meiner Rosenliebhaberei kaufte, naja, besser gesagt rettete. Ich wollte Rosen haben und bei Aldi im Regal da vergammelten welche und ich war die holde Maid, die ihnen Schutz und ein Leben in Sonne und Mist verschaffen wollte.
Ich glaube, ich kaufte damals 10 Rosen. Alles Edelrosen, die ich heute so verschmähe. Viele haben es nicht geschafft über den ersten Sommer zu kommen, das war nicht allein meine Schuld. Ein Patient, der schon alle Kräfte verloren hat, dem hilft auch keine Hühnerbrühe mehr um gesund zu werden.
Nun, es waren rote, gelbe, weiße Rosen. Immerhin hatten alle einen Namen. Das ist nicht selbstverständlich, ich bekam in diesem Jahr ein Exemplar geschenkt, das heißt nur: rote Rose! Ah ja. Nein, meine Rosen hatten schon immer Namen, es war eine Swany dabei, die hat den dritten Umzug im Beet nicht überlebt, von den meisten weiß ich die Namen nicht mehr. Denn sie sind verschwunden. - Sie sind nicht tot, wohlgemerkt, sie sind einfach verschwunden.
Edelrosen sind eigentlich Krüppel, unfähig, auf ihrer eigenen Wurzel zu wachsen und darum pfroft man diese Geschöpfe auf die Wurzeln starker alter Urahnen, die fähig sind, ihre Wurzeln bis zum ach so versteckten Grundwasser zu schieben. Diese Wurzelunterleger sind also stark, Edelrosen sind schwach, wenn man sie nun ohne Pflege vor sich hinwachsen lässt, mitten auf einer Wiese, dann verschafft sich irgendwann der Unterleger sein Recht, treibt Wildlinge und wenn man die nicht an der Wurzel rausreißt, dann unterdrückt er irgendwann das zarte Edelröschen. Das ist der Grund dafür, dass man an alten Häusern und Ruinen, vor allem in England so oft die Weiße Rose von York sieht, eine wüchsige starke Albarose, die oft als Unterleger genommen wurde.
Und sowas in der Art macht sich auch auf meiner Wiese breit, blüht mit süßem Duft einmal im Jahr und treibt Holz über Holz. Ich muss sie alle ausbuddeln, es hilft alles nichts. Vielleicht finden sie eine Platz in der Rosenhecke, ein paar von ihnen haben es nach und nach schon dahin geschafft.
ABER zwei oder drei dieser Rosen haben überlebt als das, was sie mal sein sollten. Eine blüht am Zaun munter vor sich hin, eine dümpelt gelbblühend im Beet herum und eine steht neben dem Frühbeetkasten und die blüht gerade noch.
Es ist eine Chrysler Imperial. Eine schwarzrote Rose, wie sie der Frau Holle gefallen könnte. Ich trug sie damals stolz nach hause, schaute dann wissbegierig in das schon vorhandene Rosenlexikon von Harkness, der ihre Schönheit und tiefe Farbe rühmt und dann, ich weiß noch, wie mich das Entsetzen packte, als ich die Seite umblätterte, folgendes schrieb: se neigt dazu, schnell einzugehen! Alles klar, na toll, da habe ich mir ja was in den Garten geholt. Doch sie ist tapferer als gedacht und beugt sich diesem Urteil der Ikone der Rosenwelt nicht und blüht verloddert und modrig sogar im Dezember. Na bitte! Vielleicht setze ich sie noch einmal um, belohne ihren Mut und ihre Ausdauer mit einer extra Portion Pferdeäpfel. Ja, das sollte ich wirklich tun. Ich hoffe natürlich, sie überlebt es.
Hier also eine Modderblüte:
4 Kommentare:
liebe mandy,
wie schön ist es doch immer, ewtas von dir zu lesen!
Die ist aber wirklich mutig, diese Rose. Oder trotzig. Trotzig passt ja irgendwie besser zu einer Rose. Meine Robert ist im Winterschlaf, aber so richtig.
http://www.youtube.com/watch?v=iqMcWnkizw0
Ganz liebe Grüsse, ich denk an euch!
Eine Rose in deinem Garte hat es gut getroffen ... schön wie Du über sie schreibst.
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