Montag, September 24, 2007

ein Lauf

Ich laufe wieder mehr. Hier auf dem Dorf laufe ich durch den Wald, versuche Blicke auf die Seen zu erhaschen, was nicht immer leicht ist. Mein Hund weiß noch nicht recht, was es bedeutet, wenn ich sage: Carl, wir gehen laufen udn die Schuhe schnüre, aber das kommt noch.

Wenn ich meinen Lieblingsweg laufe, dann beginnt der Weg beinah unerwartet vor der Haustür und führt die Straße entlang, an der lachsfarbenen Kirche vorbei über die neue Brücke über den Emsterkanal, immer gerade aus, linker Hand ist die Feuerwehr und rechterhand Gartenzäune mit kleffenden Hunden. Da muss man vorbei und dann kommt man nah an die Autobahn, die hier allgegenwärtig ist. Aber neben der Autobahn, da beginnt der Kiefernwald, der in diesen Tagen sonnendurchflutet ist und würzig riecht, nach Holz und Pilzen.
Ich laufe hinein und bin im Forst, das bedeutet, dass es lange gerade, recht gut ausgebaute Wege gibt und ich weiß nicht immer, wie weit sie führen, lass mich überraschen und biege ab, wenn der Weg gut und sonnig aussieht. Es gibt eigentlich nicht so viel zu sehen, Kiefern, Gras, ein paar Blumen am Wegrand, wenn es lichter wird.
Im Moment blüht die blaue Ochsenzunge und entführt meine Gedanken in russische Märchen und in das weit entfernte Tibet, wo die in meinen Augen schönste blaue Blume blüht, der blaue Mohn, sie spiegelt den Himmel wieder und die Unendlichkeit und genau das macht blau in einem Garten so zauberhaft, dass die Himmelsweite auf der Erde blüht. Dann führt der Weg einen weiten Bogen entlang und ich komme an einem kleinen Teich vorbei, es riecht hier moorig, etwas faulig, das gefällt dem kleinen Hund und in excellenter Vorstehhaltung, die Vorderpfote angezogen beobachtet er das Treiben der paar Enten. Er ist schön und dieser Weg ist schön, der zwischendurch auch Buchenkathedralen zwischen den Kiefern bot.
Doch der schönste Teil des Weges kommt erst jetzt, endlich geht es am See entlang, an dem kleinen Tisch für Ruhepausen vorbei, der See liegt etwas tiefer und ie untergehende Sonne spiegelt sich und vermehrt das Abendrot. Lehnin liegt auf der anderen Seite des Abendrotes, nur zu zu ahnen, hier ist das Land alt.
Es gibt einen schönen Ausblick nah am Wasser, an dem ich gern verweile, den Hund trinken lasse, tief atme und die Ruhe einsauge. Dann kommt nur noch der Rückweg, an den Lauben vorbei ins Dorf hinein, rechter Hand die Feuerwehr und dann über die Brücke über den Emsterkanal, dort liegt jetzt ein kleiner Kahn, noch an der lachsfarbenen Kirche vorbei...nach hause. Der Hund ist müde und ich bin zufrieden. Viele Gedanken, wenige Bilder. Manchmal vermisse ich Potsdam, nein fast immer, nur soviel gedacht habe ich nicht an Märchen und Tibet und Blumen. Dafür sah ich mehr, an das ich nun denken kann oder muss.

Volksliedchen



Wenn ich ein Vöglein wär, und auch zwei Flügel hätt',
flög ich zu dir.

Weil's aber nicht kann sein, weil's aber nicht kann sein,
bleib ich allhier.


Mittwoch, September 19, 2007

Louise Odier



Louise Odier im Herbst,

es sind die letzten Blüten vor der dunklen Jahrszeit. Nun wird nur noch Kraft gesammelt für ein neues Jahr. Im Frühjahr werde ich sie bis kurz auf den Boden zurückschneiden und dann kann sie sich neu entfalten, mit frischem gesundem Laub und kugelrunden Bourbon-Blüten in süßem Duft. Sie ist so gut. Ich erinnere mich an das Jahr ihrer schönsten Blüten, ich saß auf dem Balkon, es war kühl und ich in eine Decke gehüllt, noch früh am Morgen war es und in Wolken zog ihr Duft zu mir herauf, so dass ich immer hinunterschaute, ob nicht jemand die Blüten schüttelt und den Blütenstaub zu mir heraufpustet, ich weiß noch, dass ich lachen musste über diesen Gedanken und ich weiß noch, dass ich auch damals gerade schrieb, mit einem Bleistift in ein Buch.

Montag, September 17, 2007

zu Carlchen und zu Kalman

Als Kalman damals zu mir kam war es Januar, es war ein bitterkalter Januar und er wollte nie raus gehen, er war sehr dünn und hat immer gefroren, erst im Frühjahr, ab März war er gern und viel im Garten. Kalman war mein erster Hund, der erste Hund, der sich mir anschloss, der bei mir war, das wird immer so bleiben, er ist sozusagen der erstgeborene und alle nachfolgenden müssen sich mit seiner Genialität, Ausstrahlung, seiner Intelligenz messen. Carlchen muss das auch.
Oft stehe ich und seh diesem Racker zu, der anders ist, so anders. Er ist mutiger, ohne Zweifel mutiger, macht oft sein Ding, hat gern mal seine Ruhe vor seinen Menschen. Er hat noch keinen Verlust erlebt. Langsam wird aber auch ein Vizsla aus ihm, endlich wird die Nase rosa, ich dachte schon, es hat sich ein Ridgeback im Stammbaum verirrt, weil die Nase so dunkel war, aber nun wird alles gut und die Nase eben rosa.
Als Kalman etwa 8 Monate war, nahm ich ihn auch auf Strecken über 10 km zum Laufen mit, er lief voraus, hatte aber längst begriffen, worauf es ankam. Spürte er Asphalt unter seinen Füßen, kam er beifuß auch wenn ein Spaziergänger, Radfahrer oder ein Auto kam, lief abseitig oder hinter mir, es war genial und beeindruckte Frank bei seiner ersten Begegnung mit diesem Hund. Er ist eine Augenweide, ein Eye-Catcher, ein tolles Tier, bis heute. Selbstverständlich.
Und nun habe ich in Carlchen eine neue Herausforderung. Vieles fällt mir leichter, ich habe nicht mehr so viel Angst etwas falsch zu machen, den Hund zu verderben und so hat es auch Carlchen sehr viel leichter. Ich finde ihn auch toll. Er schläft gerade in Friedrichs Bett, er ist ein Langschläfer, wie Kalman, der früh aufstehen auch nicht recht mag. Ich bin gespannt, was alles aus ihm wird und freue mich, dass ich das begleiten darf...und ohne ihn wäre ich traurig.
Ich wiederhole es mir gern: er schenkt Freude, neue Freude. Er hat mich nun schon zum Laufen begleitet, 5 km gehen schon, das sind gerade 35 Minuten, das kann er prima und findet es herrlich, geht sogar an der Leine beifuß und dass er Sichtkontakt im Freilauf halten muss, wird er auch noch lernen (müssen). Ich spiele dann Verstecken, läuft er zu weit vor, dann bin ich verschwunden, so hält er ganz von selbst den Sichtkontakt, passt auf, ob ich noch da bin. Kalman mag dieses Spiel gar nicht, Carlchen schon, er findet mich auch viel schneller als Kalman es je tat, er rannte eher in Panik den Weg zurück ohne tatsächlich zu suchen. Jaja Hunde, meine Hunde ich habe sie wirklich lieb.

Mittwoch, September 12, 2007

Neue Freude

Beinah 3 Jahre hat Kalman fast alle meine Wege begleitet. Das hat nun aufgehört. Auch Hunde haben ein Herz, das sich entscheiden muss, und er hat seine Wahl getroffen, das muss ich natürlich akzeptieren und ich achte ihn nur noch höher in seinem Wesen, dass er eine Wahl traf. Aber ich vermisse ihn, ich vermisste ihn sehr schnell und wusste genauso schnell, das ich ohne Hund, ohne Magyar Vizsla nicht sein will, ich will wieder einen Vizsla haben, der mich begleitet und den ich lieben kann, der großartig werden würde.



So kam Karl, eigentlich Charlie von der Altmarkperle vor etwa 4 Wochen in mein, ja in unser Leben und schenkt Freude. Er ist ein wunderbarer Vizsla mit Witz, Charme, einer großen Portion Frechheit und der Weisheit und Würde seiner Rasse. Er ist jetzt 4 einhalb Monate alt, bewies im Heimischwerden großes Talent, ist unglaublich ungestüm und neugierig. Ein Baby eben, das nach wenigen Stunden Sofa, Betten und Herzen erobert hatte. Und jetzt gibt es erste Fotos von ihm. Sie sind nicht richtg scharf, oft sit er schnell unterwegs udn schwupp di wupp am nächsten Ort oder aber es sit eigentlich zu dunkel für ein ordentliches Bild. Aber seine Liebenswürdigkeit ist doch erkennbar.



Er ist toll! Ich zeige erstmalig Karlchen, König des Majoranhains und Kronprinz auf dem Sofa vorm Kamin!

Samstag, September 08, 2007

Back to Business

Ich weiß jetzt mehr über die Perle de Blanches. Ein heißes Bad und eine Gartenzeitung gaben Aufschluss über diesen Schatz der alten Rosen. Sie ist eine Bourbonrose und die Beschreibung klingt verlockend. Alte Rosen sind verlockend, sie duften süß, sie bergen ein Geheimnis und die Perle de Blanches tut es wohl auf ganz besonders bezaubernde Weise. Sie blüht in einem Perlmuttrosa auf und wird dann mit dem Öffnen der dichten Blütenblätter immer bleicher, aber das Innere bleibt verschlossen und gleicht einer weißen Perle. Wunderbar, einfach wunderbar. Ein Symbol von Jungfräulichkeit freilich, sie ist süß und bleibt verschlossen.
Aber das allein erklärt noch immer nicht mein Interesse an dieser Rose. Sie erträgt wohl die raue Wetterlage Schleswig Holsteins, sie wird schnell bis zu 3 Meter hoch, bleibt dabei schlank und hat recht gesundes Laub….bei guter Pflege. Doch die raue Wetterlage Schleswigs, naja die lässt sich noch immer nicht mit den oft trockenen harten Frösten unserer brandenburgischen Steppe vergleichen…und der Sandboden eben, der ist doch eine Krux.
Im nächsten Jahr möchte ich ihr gern ein Zuhause geben hier, es mit ihr versuchen.
Noch wunderbarer ist aber, dass ich dort in der Wanne lag, die Zeitung weglegte und dann sprach ich vor mir hin:

„Perle de Blanches“ „Souvenir de la Malmaison“ „Fantin Latour“ „Duchesse de Rohan“ „Maidens Blush“ „Marechal Niel“ „Himalayan Musk“….

Die weiße Perle schloss eine Tür auf und es plauzten und kullerten die Namen heraus und die Erinnerung, dass ich wenn ich alt bin, eine Gärtnerin sein werde mit einer wunderbaren Sammlung historischer Rosen und dass ich das will und ihnen Gesellschaft verschaffe, Storchschnabel, Margaritten, Phlox, Lavendel, Thymian, Schleifenblume….
Meine Gedanken beginnen sich in alten Bahnen zu bewegen. Also werde ich loslegen. Nächste Woche kaufe ich Frühblüher, ganz viele Schneeglöckchen, Blausternchen, Märzbecher und Krokusse und bringe sie in die Erde. Das wird ein Frühlingsfest geben. Eigentlich lebt man so immer in der Zukunft, man bereitet ständig die Zukunft vor. Im Herbst den Frühling, im Frühling den Sommer und Herbst und im Winter ruht man eben und wartet auf die Blumen und ich warte mit und gestalte wieder mit.

Donnerstag, September 06, 2007

Musik

Solo, ein Musikstück eben

Es gibt für alles Musik. Dieses Stück habe ich gestern im Auto gehört. Ich habe kein gutes Gehör für neue Stücke der Charts oder so, weiß also nicht, ob es alt oder neu ist, aber es passt gerade. So irgendwie und Nina Hagen ist nur zurückgenommen verrückt.

Sonntag, September 02, 2007

Pflaumenkuchen

Pflaumenkuchen, es muss der Pflaumenkuchen sein, der mich wach hält. Heute nachmittag aß ich zuviel davon aber er war so frisch und lecker und meine Oma hatte ihn gebacken. Sie freut sich immer so, wenn ich viel esse. Aber nun hält er mich wach.
Noch ist Sonntag der 2. September. Heute war Alsterlauf in Hamburg, mein Hund war wahrscheinlich auch kurz da auf dem Rückweg von der Ostsee. Ich kann mir vorstellen, welche Freude er hatte am Strand.
Ich habe gefrühstückt mit meiner Familie und dann bin ich ins Auto gestiegen und bin mit dem kleinen Hund an den Gohlitzsee gefahren, die Kamera um den Hals gehängt sind wir losmarschiert, am See entlang. Es gab sehr grünes Moos zu sehen, Wasser und Schilf im Wind. Wenn die Fotos was geworden sind, stelle ich auch mal wieder welche hier ein, aber mit einer manuellen Kamera muss man warten auf die Ergebnisse, geduldig warten.
Dieses erste Septemberwochenende wird wohl für immer etwas besonderes für mich sein. Es ist das Havelbergwochenende, ich war dort auf dem Trödelmarkt. Einen sehr kleinen aber schönen Teller habe ich zum Schluss nach hause getragen, es passen gerade 3 Oliven rauf, er ist von Myotts. Ansonsten war es enttäuschend, keine Schätze nirgends für mich zu finden. Vor zwei Jahren habe ich hier für Helga eine schöne alte Mandelmühle als Mitbringsel gekauft. Gestern aß ich dafür Kirmeseis "Eis wie Sahne" und dachte dabei an die Menschen im Norden, ein bisschen, dann habe ich mich geschüttelt, den Mann an meiner Seite angelächelt und nach vorn geschaut.
Havelberg ist was besonderes, nicht einfach Trödelmarkt, es ist ein individueller Raum, es treffen sich Freaks zum Feiern und eben....trödeln und Geschäftemachen in einer gesetzesfreien Zone. Irgendwie ist es Zone, der Staat existiert nicht, man handelt an ihm vorbei, vielleicht kann man dieses befriedigende Gefühl nur als Mensch aus dem Osten haben, ich glaube, nur hier empfindet man Gesetze, Vorschriften, Regeln als so bedrückend, weil die Staatsmacht immer als drückend und Rechte beschneidend wahrgenommen wird. Und so genießt man hier auch am ehesten das Draussenbleiben, Fernbleiben des Staates. Vielleicht ist es aber auch ganz anders und diese Gedanken sind auf das Rumoren des Pflaumenkuchens in meinem Bauch zurückzuführen.
Was ich sagen wollte ist aber, dass das Wochenende was besonderes ist, denn ich fuhr vor zwei Jahren von Havelberg nach Hamburg und in diesem Jahr fuhr er auch wieder nach Hamburg in anderer Mission und ich blieb auf halber Strecke, drehte um und fuhr zurück und dass es wohl recht so ist. Daran denke ich.