Sonntag, März 29, 2009

Baronin Blixen im Linienbus

Im Bus sitzen und zur Arbeit geschaukelt zu werden hat ganz viele Nachteile und nur ganz wenige Vorteile, so richitg fällt mir nur einer ein: ich kann zumindest auf der Hinfahrt am Morgen lesen, auf der Rückfahrt kann ich das nicht, da kämpfe ich mit Atemtechniken aus dem Geburtsvorbereitungskurs gegen die aufsteigende Übelkeit und hoffe nur, dass ich heil heimkomme.
Aber morgens lese ich und manchmal lege ich das Buch beiseite, träume die letzten Worte noch einmal nach und träume manchmal ein paar eigene Worte dazu. Und hier liegt dann doch noch ein Vorteil des Busfahrens versteckt, ich kann die Gedanken zu Papier bringen, sofort. Oft nur einzelne Sätze, manchmal entspinnt sich ein bisschen mehr. Ich habe für das Phänomen der "in guten Worten daherkommenden Gedanken" eine eigene Schublade aufgemacht, sie heißt: "Wenn die Muse zweimal klingelt". Dann ist es nämlich so, dass man zur Tür rennen sollte, sie wartet nämlich nicht gern und fliegt schnell weiter.
So sind während der Autofahrten zur Arbeit schon Aufsätze im Kopf entstanden, die bestimmt schon hier und da ein hundertstell Welträtsel gelöst haben....aber leider nie aufgeschrieben werden konnten, denn sie sind abends nach einem langen Tag weg. Die Muse hängt den Beutel mit Ideen eben nicht an die Klinke mit einem Zettel: bitte niederschreiben, wenn mal Zeit sein sollte. Im Bus nehme ich dann einfach einen Stift und meist meinen Kalender und schreib ein bisschen auf.
Aus all dem ist zu schließen, dass diese Schublade " wenn die Muse zweimal klingelt" wie ein Süßigkeitenfach ist, es liegt schnell mal ein großes Paket Pralinen drin und wenn man wieder reinschaut, dann ist es leergefressen.

Was lese ich denn nun im Moment? Ich lese Tania Blixen. Kurze Geschichten, die Schicksal, das Leben und Kausalität und unsere Anhänglichkeit an höhere Mächte zeigen. Sie sind schön, atemberaubend und Leben offenbarend!
Ab und an stelle ich mir selbst die Frage, ob ich nicht mal eine Geschichte schreiben will. Damit ist es ein eigenartig Ding. Man muss sie dazu kennen. Das erfordert Abstand, Zeit muss vergangen sein oder Raum dazwischen liegen um die Verwicklngen, die ein Ziel haben auseinanderzufädeln.
Und wenn ich in den Geschichten der Blixen lese, dann bin ich mir bewusst, dass ich das nicht kann, ich kenne die Überraschung hinter der nächsten Ecke nicht und ich finde solche Worte voller Einfachheit und Kraft nicht.
Zuletzt beeindruckt hat mich die letzte Geschichte der Blixen " Ehrengard" in der ein Künstler ein Mädchen verführen will. Der Künstler macht eines Morgens eine Wanderung und setzt sich zu seinem Frühmahl an einen Weidenstamm, isst sein Brot und trinkt das Wasser des glasklaren Baches. Als er fertig ist, schreibt sie folgenden Satz für den Künstler:

"Als seine schlichte Mahlzeit beendet war, lehnte er sich an einen Weidenstamm und blieb so, dem Universum aus tiefstem Herzen Beifall spendend, geraume Zeit sitzen."

Da dieser Satz nun gesagt, geschrieben ist, was bleibt mir denn noch mehr übrig als gedankenvoll mit dem Kopf zu nicken und zu antworten:
JAWOHL, LEST BARONIN BLIXEN! Ich kenne das, denn ich saß schon an einem Weidenstamm und spendete dem Universum Beifall....und der Baronin auch!

Donnerstag, März 26, 2009

allererste Bilder

Es gehen alte Fotos um. Ich zeige hier das erste Foto, das von Vincent gemacht wurde. Er wurde ja gleich in der Nacht, in der er geboren wurde in die Kinderklinik verlegt. Ich weiß noch, wie mein so zartes feines Baby im Inkubator lag, mir noch mal gezeigt wurde und dann auf die Reise ging. Erst mittags des nächsten Tages wurde ich nachverlegt. Und so sah ich ihn dann in einem Glaskasten liegen, verkabelt und soooo zart und dünn. Da ich mich nicht bewegen konnte, wurde ich samt Bett zum Kind auf die Frühchenstation geschoben...ach ja.



Vor fast genau einem Jahr durfte ich mit ihm die Klinik verlassen, es waren dann doch nur 6 Tage bis er stabil genug war. Und auch im letzten Jahr wollte es einfach nicht Frühling werden, es blieb lange kalt bis Ende April und ich hoffte Woche um Woche auf Sonne und Wärme. Und ich bin ehrlich, ich bin froh, dass das erste Jahr vorbei ist, ich finde es wundervoll zu sehen, wie er wächst, wie er seine Persönlichkeit offenbart und ich habe auch nicht vergessen, wie anstrengend die ersten Monate waren. Schön waren sie auch, das Baby so rein in meinen Armen, nur mit meiner Milch ernährt, so duftig und hingegeben.

vor genau 5 Tagen...im Sonnenschein

ich werde da einfach sentimental...sie sind so blau die Augen

Sonntag, März 22, 2009

was für die Brille

..habe ich gestrickt und gehäkelt, es ist ein Versuch, ein Pilotprojekt. Wenn ich nähen könnte, dann könnte ich das Täschechen noch auskleiden, was ihm mehr Stabilität geben würde. Jedenfalls finde ich es ganz schön kitschig rosa und babygrün, geradezu prädestiniert, es einem kleinen Mädchen zu schenken, vielleicht kommt noch ein goldenes Krönchen drauf.

einmal so rum

und einmal so rum


(übrigens finde ich das Täschchen von Steffi viel viel schöner....ich werde üben!!!)

Samstag, März 14, 2009

ein guter Tag

Ein guter Tag beginnt wie alle Tage mit einem Morgen, an dem man aufsteht. Wenn es schon fast 6.00 Uhr ist beim Erwachen, dann ist schon mal ganz viel gewonnen. Finde ich! Dann ist es nämlich so, dass es schon bald ein bisschen licht wird draußen vor dem Fenster und es ist auch so, dass man sich einfach besser fühlt als vor 5.00 Uhr.
Dann, wenn es nach und nach heller wird und man sehen kann, dass es nicht grau ist sondern dass eine Frühlingssonne am Himmel stehen wird, kann man eigentlich nur mit dem Summen eines Liedes weitermachen und dabei mit dem Kind auf dem Arm durch das helle Schlafzimmer tanzen. Das alles nach einem ersten Frühstück mit Tee und Toast. Beim Tanzen und dem Aufräumen kann man dem Kind und dem Hund versprechen, dass es gleich raus geht und zwar einen lieben langen Tag lang und man kann auch schon den noch zotteligen Beeten unten im Garten freundlich zunicken, ihnen Mut machen, dass nun bald alles besser wird, dass sie umgegraben werden und frischen Kompost kriegen werden und bald wirklich wieder Blumen blühen werden. Aber erst gibt es einen Spaziergang zu den großen Wiesen am Netzner See und zum Bäcker.
Und dann wurde alles so wie versprochen. Es ging in in den Garten und ein bisschen altes Jahr und Zottelei in den Beeten ist nun verschwunden.
Am Nachmittag ging es noch mal nach Lehnin spazieren, ein Frühlingsspaziergang durch den Wald, am Nonnenfriedhof vorbei, über die Kanalbrücke und den alten Brandenburger Weg entlang zum Kloster. Das Cafe dort hatte Stühle und Tische rausgeräumt, wie einladend! Milchkaffee und Kirschkuchen waren unumgänglich.
Über uns kreiste das Kranichpaar, das nahe dem Kloster brütet und Milane und Kolkraben stritten unüberhörbar im ganz nahen Bruchwald um Brutplätze.
Wieder zuhause angekommen ging es dann noch mal in den Garten mit Vincent. Noch ein Beet befreit, den Thymian neu gepflanzt, Lavendel in Form geschnitten und Laub geharkt.
Nun ist alles ruhig und vorbei.

rotblond im Frühling

Sogar Vincents Haar ist so hell wie die Sonne, so lebendig wie eine lustig tänzelnde Flamme im Kamin.



Und die Krokusse leuchten auch sonnenhell.



Ein Gartenvormittag eben.

Mittwoch, März 11, 2009

...

Kopf leer
Himmel grau
Nacht kurz
Tag lang

und mehr weiß ich gerade wirklich nicht