Mittwoch, Januar 01, 2014

einer weniger

...einer weniger im Haus sind wir ab morgen. Friedrich geht nun endlich los, nach Hagenow zur Grundausbildung.
Heute habe ich es Vincent noch mal gesagt. er hat hat ganz schön Angst vor dem Wegsein des großen Bruders. Kurz hat er geweint und wieder kam die Frage: wennd er Friedrich Soldat wird, ist er denn noch mein Bruder? So richtig vorstellen kann er sich das alles nicht.

Im letzten halben Jahr haben Vincent und Friedrich ein sehr innige Bezierhung gefunden. Seit dem Sommer fährt Friedrich mit ihm zur Ergotherapie nach Potsdam, ist einfach viel für ihn da. Die Therapeutin hat schon nach dem ersten mal gesagt, dass Vincent viel entspannter ist, wenn er mit seinem Bruder kommt, besser teilnimmt und nicht so viel abblockt. Friedrich strahlt eine so natürliche Ruhe aus, es gibt keine Hektik und Vincent ist viel selbständiger an den Tagen mit seinem Bruder.
Ab nächste Woche übernimmt trotzdem der Opa wieder die Fahrt nach Potsdam. Mal sehen, wie lange noch.
Vincent hat sich so gut gefunden, dieses Jahr Therapie hat so viel gebracht. Er ist konzentriert beim Basteln und Arbeiten dabei, er kann sich viel besser auf neue Situationen und auf Menschen einlassen. Neben seiner Wirbelwindschwester wird er momentan als das "einfachere" Kind wahrgenommen. Nur eines finde ich ist gar nicht besser geworden, sein Laufen und Rennen.
Neben den Fehlstellungen im Beckenbereich ist auch seine Größe und sein Gewicht hinderlich. Vincent ist 5 Jahre und trägt die Größe 128/134, er ist so groß wie ein 9-jähriger Junge. Er hat gelernt, diesen Körper zu füllen mit Kraft, aber seine Bewegungsabläufe sind immer noch unrund. Dazu kommt eine Kurzatmigkeit, die wir im neuen Jahr doch noch mal untersuchen lassen werden. Er kommt sehr schnell aus der Puste und wird rot. Wirklich schnell. Eine Fahrradtour zum Bäcker beinhaltet mittlerweile eine Pause, die Strecke beträgt 500 meter.

Aber trotzdem, das Jahr hat hier viel Durchatmen, Erfolge und Freuden gebracht. Bevor wir die Therapie begonnen haben, dachte ich oft: ich verliere meinen Jungen, ich erreiche ihn nicht durch Worte, nicht durch Berührung. Diese Befürchtungen habe ich vollkommen hinter mir gelassen.
Ich lese auch mal wieder einiges zu Wahrnehmungsstörungen, denn man fällt so schnell in Verhaltensmuster zurück und muss selbst diszipliniert sein und sich immer wieder sagen, das er eben anders reagiert oder länger braucht um Dinge zu beginnen. Aber das alles ist nach außen nicht mehr sofort augenfällig. In Situationen, die ihn überfordern oder wenn er müde ist, reagiert er sichtbar auffällig.
Vincent bastelt und werkelt gern, immer schneidet und malt er etwas und gerade beim Schneiden ist er sehr geschickt. Er malt auch Menschen, was er vor der Therapie völlig ablehnte. Die Therapeutin hat Ende des Jahres einen Schultest gemacht, ich bin gespannt auf die Auswertung.

Am 18. Januar ist dann die Schulanmeldung, ich grusel mich so vor dem ganzen Procedere und hoffe, das alles klappt und Vincent dann auf der Waldorfschule eingeschult wird. Das ist eine Geschichte, die uns demnächst intensiv beschäftigen wird.

Aber morgen bringen wir erstmal den ganz Großen zum Bahnhof.

4 Kommentare:

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Das wird schwer morgen. Für den Grossen ein richtiger Schritt für Euch ein Abschied, der vermissen lässt.
Danke für Deine Erzählung. Es fühlt sich gut an wie es mit Vincent läuft. So gross ist er schon! Robert wird in ein paar Wochen 13 Jahre alt und trägt Kleidergrösse 134. Die beiden sind also sehr Grössen-unterschiedlich.
Liebe Mandy, ich wünsche Euch ein gutes, einfach angenehmes Jahr 2014
herzliche Grüsse
Elisabeth

ramona hat gesagt…

liebe Mandy,
ich wünsche dir und deiner Familie ein gutes neues jahr voller guter Momente!
matti geht seit August in die Waldorfschule und es war die beste Entscheidung, die wir je für eines unserer kinder getroffen haben.
liebe grüße
ramona

Elisabeth J.-S. hat gesagt…

Ich lasse Dir liebe Grüsse hier
Elisabeth

Luises Wolle hat gesagt…

Hallo Mandy, ich nähe auch fleißig Puppen. Im Moment recht Kleine 22 cm für die "Tasche" für meine Enkelkinder. Wo machst Du den nächsten Kurs? Ich habe mir auch schon überlegt noch einen bei jemand anderem zu machen. Jeder hat ja so seine Art. Maria ist schon ganz schön professionell (Bewunderung). Die Waldorfidee geht mir aber etwas verloren. Aber es ist ihr Label mit viel Liebe. Ich mag einfachere Puppen und Stoffreste dürfen gerne bei mir verwertet werden. Ich wünsche Dir weiterhin viel Glück und Spaß, liebe Grüße Katja