Mittwoch, August 29, 2007

Mut

Einmal im Leben würde ich gern mutig sein, ich glaube auch, dass ich das könnte, aber leider weiß ich nicht genau, was ich dann mit dem Mut machen würde. Was macht man eigentlich damit.
Ich bin Marathon gelaufen, ich bin in den Bergen gelaufen, ich habe meine Familie verlassen, ich habe einen Mann wahnsinnig geliebt und ich habe mich zum Schluss erschreckt und dann bin ich zurückgegangen. Was davon war eigentlich mutig?
Vielleicht könnte ich einen gewagten Gartenplan für die 4000 qm Land um das Haus entwickeln und dann vor allem einfach umsetzen. Dabei könnte ich so übermütig sein, nochmals viel Geld in Rosen zu investieren, ich könnte so mutig sein und endlich mal wieder die Bücher aufschlagen und ins Gedächtnis befördern, welche Rosen eigentlich halbwegs mit dem verdammten Streusand Brandenburgs klarkommen, denn ich habe es vergessen. Ich bin nicht mal mutig genug, jeden Tag die jämmerlichen Überreste des einst geliebten Garten zu besehen. Ich glaube, es braucht Mut, einfach anzufangen.
Ich nehme gerade Abschied und nach dem Abschied kommt was neues, das wissen wir alle längst von Hesse. Naja.
Aber nun, was ist übrig: es ist Majoran übrig, der Majoran, den ich einst aus dem Aldi-Regal rettete, der hat den Garten ganz und gar für sich beansprucht. Das freut natürlich die Schmetterlinge, aber so geht das einfach nicht. Mehr gibt es gerade nicht da draußen, ach doch, die Fetthenne beginnt schon, sich rosa zu färben und ein Highlight, ein Hoffnungsschimmer ist da: Die Louise Odier blüht zum zweiten mal in diesem Jahr, wie zur Begrüßung. Ihr Laub sieht jämmerlich aus.....aber ich will mich selbst zitieren: Ich habe zärtlich Pferdemist um ihren Stamm drapiert, von Hand gegossen und zu ihr gesagt, sie soll Mut haben und dass es schon wieder wird.
Es wird schon wieder! Bald!

Samstag, August 25, 2007

keine Ferien

Noch ein paar Minuten, dann gehe ich mal raus in den Garten, ich möchte die Rosen, die noch oder wieder blühen fotografieren. Dafür bin ich doch hier. Ich habe die Rosen, die es noch gibt notdürftig versorgt aber ich fühle es, es ist alles verloren, ich kann nicht mehr barfuss gehen und ich kann nicht mehr so sehen wie früher. Ich reiße mir den Menschen aus dem Herzen, den ich geliebt habe. Das tut sehr weh, vielleicht tut es mir mehr weh als ihm. Wie trifft man Entscheidungen, ich weiß es nicht, ich bin im Moment ein Plastikwürfel, ein grüner Plastikwürfel der allein in die Luft geworfen ist und keiner fängt ihn. Draußen scheint die Sonne. Ich würde gern Kaffee kochen, aber nein, ich tue es es nicht. Wie tut man das richtige? Ich weiß es nicht, aber die Naivität, die das Nichtwissen so schmerzfrei hielt, die ist weg. Ich will nicht mehr da sein, ich will nicht mehr da sein.