Mittwoch, August 31, 2011

Freigestellt

Am Montag war ich ja erst mal geschockt: freigestellt! Ich hab keinen Job mehr....bis Oktober.

Aber nach dem Aufwachen am Dienstag ging es mir fabelhaft. ich bin FREIgestellt. Und ganz nach Rudolf Steiner stellte sich die Frage nach der Freiheit so: Frage Dich nicht wovon du frei bist, sondern wofür!

  • Bei meiner Oma Gartenpflanzen ausgebuddelt und das eigene Beet angefangen vorzubereiten für die neuen Beetbewohner
  •  Pilze gesammelt mit meinem Vater (ich liebte es als Kind und es war ein wunderbare stille Stunde beim Kriechen in der Schonung)
  • Pilze der Oma geschenkt und gleich noch geputzt
  • mit den Kindern Holunderbeeren geholt
  • Holunderbeeren entsaftet (morgen koche ich erst das Gelee)
  • aus einer schrumpligen Ananas und sauren Pfirsichen eine leckere Marmelade gekocht
  • gestrickt, viele Reihen an drei Projekten gestrickt
  • Wollvorräte bestaunt, Ideen entwickelt
Morgen bin ich wieder frei, vielleicht werde ich Anfang nächster Woche sogar so frei sein mit den Kindern noch mal ein paar Tage ans Meer zu fahren...aber ich will mir dir Freiheit nicht zu früh nehmen....

Freitag, August 26, 2011

So ein Tag wie heute gehört nicht zu meinen Lieblingstagen. Und doch fühlt er sich rückblickend sehr sehr gut an.
Ich habe meinen Job gekündigt. Und ein Kündigungsgespräch fällt mir nicht nur als Arbeitgeber schwer sondern auch als Arbeitnehmer, denn immer enttäuscht man sein Gegenüber, der einem ja vertraut hat. Aber manchmal muss das eben sein, denn sonst enttäuscht man am Ende sich selbst.
Ich kann also sagen, das der Tag hart war mit emotionalen Höhen und Tiefen und dass ich ihn nicht überstanden sondern gemeistert habe. Ab Oktober wartet dann eine neue Aufgabe auf mich.

Sonntag, August 21, 2011

Trag mich!

Ich wollte doch noch mal die Geschichte zu diesem Foto hier erzählen.


Für den Finnland-Urlaub habe ich sorgfältig wie nie Koffer gepackt. Ich erwartete schließlich Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt mit kaltem Dauerregen aus Nordwest.
Das immerhin kam ja anders, ganz anders. Zu meinem sorgfältig durchdachten Plan gehörte auch, das Tragetuch ganz am Ende unter den Arm zu klemmen und so auf gar keinen Fall zu vergessen. Was mich dazu bewog, diesen Plan zu verfolgen, weiß ich nicht mehr, denn er erwies sich als komplett undurchdacht.
Eine plötzliche Woge Abschied nehmender Menschen erfüllte vor der Abreise mein Haus, spülte mich quasi hinaus und ließ das Tragetuch auf dem Tisch zurück. Wer hätte das ahnen können.


Kilometer zu spät erkannte ich meinen Fehler und verfiel sofort in große Sorgen. Einen Urlaub ohne die Möglichkeit, das eine Kind bequem auf dem Rücken zu tragen und das andere im Buggy durch die Landschaft zu schieben schien undurchführbar.

Ja und so kam es auch, es war undurchführbar.

Helsinki empfing uns noch abends um 10.00 Uhr mit 27° C und einer Sommerfeierlaune. Die warmen Pullover waren alle umsonst mitgeschleppt, denn es blieb Sommer während der ganzen Zeit. Nur gab es in den Kaufhäusern der City keine Tragetücher zu kaufen, die angesagten Szeneläden der alternativen (Öko-hüstel) Muddis aus dem Kiez Helsinki kannte ich ja nun mal nicht. Mist!
Ich hätte einen ERGO kaufen können für 140,00 €, weiß aber, dass ich mit Tragevorrichtungen nicht gut zurecht komme und das Ding am Ende nie wieder gebraucht hätte. Also machte die Not erfinderisch. In Hotels gibt es keine Spannbettlaken und so wurden zwei davon zusammen geknotet und dienten als Tragetuch.
Und wenn man erst mal in einem schlechten Tuch getragen hat, dann weiß man, wie toll ein gutes Tragetuch ist. Mir taten sehr schnell die Schultern weh, das Kind hinten saß schon locker wie auf einem Kamelsattel, fühlte sich aber wohl und ließ sich durch die Stadt wiegen. Hotelbettlaken sind nämlich auch sehr rutschig. Oben sieht man die Variante mit geborgten Baumwollalken einer Freundin, die schon sehr viel ausgereifter war. Ich lernte auch noch, den Knoten zu platzieren, dass er NICHT auf die Schulter drückte.
Ja also so war das. Übrigens ist das Foto oben auf Utö gemacht, einer Insel zwischen Finnland und Estland und ist eines der bezaubernsten Flecken Land, die ich je sah.




Kamelvariante