Freitag, September 08, 2006

ein Philosoph mit K

Ich arbeite ja in einer Kundenbetreuung, also telefoniere ich mit ganz vielen Menschen. Manchmal versuche ich mir vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn all diese Menschen vor meiner Tür ständen, einer nach dem anderen klopft an und will eine Antwort von mir, bis zu 175 Menschen am Tag stehen vor der Tür, sind nicht immer nett und doch wollen sie zu mir, denn sie brauchen Hilfe oder wollen sich beschweren oder was kaufen oder oder oder.
Zuallererst will ich wissen, wer die Person ist, die da spricht, das will ich ganz genau wissen und so frage ich nach ihrem persönlichen Kennwort. Das sagt meist nichts über den Menschen aus, manchmal aber doch. Ganz oft wissen sie ihr Kennwort nicht, aber das ist nun mal die Parole, ohne die kein Einlass in die heiligen Hallen des Wissens gewährt wird. Ich helfe selbstverständlich hier und da beim Finden des Kennwortes. Meistens frage ich: Wie heißt denn ihre Tochter oder Ihr Sohn?....Ah...ist die Antwort, jetzt weiß ich. Manchmal ist es aber auch viel schwieriger, knifflig garadezu. Dazu ein Beispiel:
Mandy: Ihr Kennwort bitte!
Kunde: Dädalus
Mandy: NEIN, nicht griechisch7humanistisch... aber philosophisch ist es schon.
Kunde: hm..philosophisch, ich komm nicht drauf, haben Sie noch einen Tip für mich.
Mandy: Er war ein Freund Schillers.
Kunde: ein Freund Schillers?...Ja dann Goethe vielleicht?
Mandy: Nein! Aber wenn Ihnen Goethe einfällt, dann gebe ich Ihnen noch den Tip, dass Goethe einmal sagte, dass er den gesuchten nicht lesen braucht, denn Schiller vermittelt ihm all seine Theorien.
Kunde: Hm...ich komm nicht drauf. Noch ein Tip vielleicht...
Mandy: (nun wird es wie im Kreuzworträtsel) erster Buchstabe ist ein K
Kunde: mit K?? ich komm nicht drauf.
Mandy: noch mal K...er kommt aus Königsberg.
Kunde: ein Philosoph aus Königsberg? mit K also... noch was zum K?
Mandy: naja...das ist der mit dem kategorischen Imperativ...wie K eben.
Kunde: Ach! Kant!
Mandy: Ja! Worum geht es denn?
Kunde: Ist das Geld, dass ich überwiesen habe, schon eingegangen?
Mandy: Moment, ich schaue mir mal Ihr Konto an, JA!
Aber eigentlich wollte ich heute noch näher an den Ruinenberg heranführen. Die morgendliche Tour führte dahin. Am Normannischen Turm gab es eine kurze Rast und eine Rast dort oben ist wie ein kliner Urlaub, ein Urlaub in Italien, dort steht sogar eine Feige. Die Früchte sind nicht reif geworden, aber trotzdem, es steht dort eine Feige.

2 Kommentare:

lizzy hat gesagt…

Hallo Amanda :-)

du hast ja auch ein Blog!
Wenn du Feigen magst und auch welche ernten willst: es gibt eine Sorte, die auch in unseren Gefilden Früchte trägt. Die Bayernfeige:
http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/unserland/freizeit_garten/garten/bayernfeige.shtml
(ich weiß immer noch nicht, wie man in den Kommentaren Links anbringt)

amandajanus hat gesagt…

Lizzy,
ja ich weiß von dieser feige, aber sie gibt nicht das große Schauspiel einer Illusion, der Illusio, in einer besseren Welt zu sein.
Sage wir es mal so: Eine Feige hier in Potsdam an einer Ruine, einem Normannischen Turm, eine Ruine, die selbst als Illusion in Planung ging und im Laufe von 250 Jahren immer nur perfekter wurde ist etwas anderes als eine Feige, die hart genug ist, die Kälte unserer Winternächte an jedem Standort zu ertragen.
Wie soll man sagen, das eine ist ein Traum von einer besseren Welt und das andere ist der Versuch, den Himmel auf Erden zu holen. Beides ist schön, aber ich würde immer nur sagen: Ach, eine Bayernfeige, die kann überall wachsen. Die Früchte sind gut aber nicht aus dem Süden.
Aber selbstverständlich würde ich jederzeit selbst die Bayernfeige pflanzen.
An diesem Morgen ging es darum, im Süden zu sein.