Sonntag, Mai 07, 2006

aus der Tagespresse

In Madrid soll man die Nacht durchtanzen habe ich gerade gelesen und wenn man dann noch gehen kann, macht man sich auf den Weg zur besten Currhos-Bar der Stadt, der St. Gines.
Ich war in dieser Bar. Jawohl. Mit Frank und Fidi und Steffen aber nur, weil wir sie zufällig entdeckt haben auf dem Weg zu einer anderen Tapasbar, die an diesem Abend aber sehr enttäuschte. Dort also in St. Gines schmecken Currhos und dazu eine Tasse dicker Schokolade. Es war das allerleckerste, was ich in Madrid in meinen Mund schob. Dass wir die Bar zufällig entdeckten, macht die Sache noch schöner, man fühlt sich ja immer wohl dabei, nicht nur auf den Spuren des Reiseführers getappelt zu sein. Wenn man dann bei einem gemütlichen Sonntagsfrühstück von dem Ort liest, der einem Freude bereitet hat, dann kribbelt das ein bißchen im Bauch. Auch das Foto mit der fliesengeschmückten Bar weckt Erinnerungen an Cafe solo, den man mit einer Pobacke auf dem Barhocker sitzend geschlürft hat. Das alles ist erst eine Woche her.
Auch der Plaza Cibiles und der Plaza Major wird beschrieben, die große Gran Via, die mir da Gefühl gibt, in New York zu sein, wo ich noch nie war, fand in dem Artikel keine Erwähnung, wohl aber das Viertel dahinter mit den Bars und Discotheken.
Noch niemals vorher habe ich eine Stadt so intensiv abends oder in der Nacht erlebt, bisher war ich immer müde und erschöpft von den kulturellen Museumstouren des Tages, die natürlich auch schön sind. Aber so war es auch interessant. Überhaupt war ich erstmals in einer europäischen Metropole ohne intensive Vorbereitung. Und so war ich überrascht, an jeder Ecke überrascht. Ich weiß noch, wie wir aus dem Hotel gingen, irgendwie durch die Gassen durch und dann die Oper sahen, da liefen wir hin und weil das Gebäude nicht soviel zu bieten hat, daran vorbei und dann eben ganz plötzlich und unerwartet öffnete sich der Blick auf den Plaza Oriente. Es haben nur meine Augen geschaut, kein vorbelasteter Verstand hat sich dazwischengemischt und der Platz, an dem sich der Palacio Real vor einem aufbaut, ist schön, fein, mit geschnittenen Buchsbäumen, ein Rondell umgeben von den alten Königen in Stein. Wir überquerten den Plaz und schauten vom Palacio bis zu den Bergen und dem Castilien, in dem die Sonne brennt.
Ich danke also der Zeitung für die Zusammenfassung der Eindrücke.

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