Herbst
Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer;
Schwalbenflug ist längst geschieden,
Auch die Lerche singt nicht mehr.
....
Poesie von Theodor Storm, dem Barden des Nordens. Hier vor dem Haus sammeln sich gerade die Schwalben, sie sitzen viel auf unserem Dach, umfliegen das Haus, neulich knallte sogar eine an die Fensterscheibe, die arme. Sie fliegen sicher in den nächsten Tagen los. Damit ist dann der Sommer vorbei. Als ich noch klein war, hatte ich eine Freundin, die heißt Claudia und die hat eine Mutter, die in jedem Frühling zu uns sagte: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Das sagte sie, wenn wir schon im April barfuß gingen oder baden wollten. Geblieben ist, dass ich den Sommeranfang mit der Ankunft der Schwalben verbinde. In diesem Jahr hatte ich gewartet und gewartet, es blieb lange kalt. Und dann hörte ich eines Tages den Ruf der Schwalbe und am nächsten Tag sah ich sie und dann waren es schon zwei Schwalben...ja und dann war Sommer.
Schwalben sind immer neugierig, was die Menschen so machen und schauen auch mal in ihre Häuser rein. Auch wir hattten im Juli Besuch, sie saß eine Weile auf der frisch montierten Gardinenstange und flog dann wieder los. Leider haben sie nicht am Haus gebrütet. Vielleicht ist es ihnen mit dem Hund zu unruhig gewesen, wer weiß.
Jedenfalls fliegen sie nun schon wieder weg. Das Gedicht von Storm geht noch weiter.
Seufzend in geheimer Klage
Streift der Wind das letzte Grün;
Und die süßen Sommertage,
Ach, sie sind dahin, dahin!
Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.
Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.
Und es leuchten Wald und Heide,
Dass man sicher glauben mag,
Hinter allem Winterleide
Lieg' ein ferner Frühlingstag.
7 Kommentare:
Ach, schön! :) Ich komm bei mir nämlich gerade nicht nach mit Gedichten, was ich soeben sehr bedauerte. Und prompt servierst Du mir eins auf dem Silbertablett, und dann auch noch den von mir sehr geschätzten Theodor. :)
Na, dann rüsten wir uns also mal auch so langsam für den Winter.
Ein wirklich schönes Gedichht!!
Liebe Grüße
Jessica:)
früher liebte ich den herbst, bei meinen eltern sammelten sich auch immer die schwalben, ich konnte sie von meinem platz am küchenfenster aus beobachten. dank dir für den anstoß zu dieser erinnerung!
wunderschöner post! mein herz wird warm ..
Ach, das erinnert mich doch sehr an meine Kindheit. Ich fand es toll, wenn die Schwalben kamen und bei den Nachbarn bauten sie ihre Nester unterm Dach und wir waren so gespannt, wenn die ersten hungrigen Mäuler rausschauten und betrübt, wenn eins aus dem Nest viel. Danke für die Erinnerung.
Ach wie schön. Das Gedicht beschreibt so herrlich dies halb wehmütige, halb honffungsvolle Gefühl, das mich den Herbst so lieben lässt! Danke!
Einfach schön :-)
Liebe Grüße
Elke
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