Ich kann ja nicht immer von Potsdam schreiben. Aber ich kann von einem Spaziergang berichten, der zwangsverordnet wurde und zwar von einem Schlüssel, der sich auf dem Schreibtisch liegend eins ins Fäustchen lachte.
Vor der Tür standen ein Sohn, ein Hund eine Mama mit tiefgefrorenen Köstlichkeiten, die eigentlich schnell den Weg in den Backofen finden sollten. Nun, der Plan wurde aufgegeben und nach minutenlangem geräuschvollem Jammern gab es also den Spaziergang.
Vor der Tür standen ein Sohn, ein Hund eine Mama mit tiefgefrorenen Köstlichkeiten, die eigentlich schnell den Weg in den Backofen finden sollten. Nun, der Plan wurde aufgegeben und nach minutenlangem geräuschvollem Jammern gab es also den Spaziergang.
Spannend und des Erinnerns würdig ist der Engländer, der uns mit Blick auf schöne russische Holzhäuser nach dem Weg nach Alexandrowka fragte. Ja nun, sagten wir, Sie stehen davor, mehr ist es nicht, eine kleine russische Siedlung mit Apfelbäumen auf weitläufigen Wiesen. Wir fanden das amüsant und an die Frage des Fremden nach dem Neuen Garten schloss sich ein schönes Gespräch, das mein Lieblingsthema anschnitt. Nein, es geht nicht um Blumen. Es geht um Sprache.
Also das Wort Garten war Stein des Anstoßes.
Fidi fiel auf, dass das französische Wort Jardain so viel weicher klingt als Garten und das englische Wort Garden unserem ja nun mal sehr ähnlich ist. Das ist natürlich nicht schwierig. Spannend wird es erst, wenn man dazu den Dialekt unserer Brandenburgischen Heimat nimmt, da heißt das Wort dann nämlich Jarten und sieht dann plötzlich wieder ein bisschen wie das französische Wort aus.
Also verbreite ich hier mal die gesicherte Erkenntnis, dass G und J einander entsprechen und quasi gleichwertig sind. Diese Erkenntnis brauchen wir an spätere Stelle noch mal.
Im Gespräch ging es so weiter, dass wir uns überlegten, also ich voranüberlegte, was einen Garten denn zu einem Garten macht. Das sind nicht die Blumen darin, sondern ein Garten entsteht, in dem man eine Fläche abgrenzt von einer wilden Natur und diese Fläche zum Beispiel mit einer feinen Mauer oder Hecke umgibt. Das ist ein Garten, ein gegen die Wildnis geschützter Raum. Prima.
Wenn man nämlich die Bedeutung der Worte erweitert, offen macht, dann findet man andere Worte, die in den Dunstkreis des geschützten Raumes fallen. Ich schlug das Wort Hort vor. Ein Hort ist einerseits ein Schatz, der sicher aufbewahrt wird und dann ist der Hort der Ort, in dem man die Kinder beaufsichtigen lässt.
Da ist kein G und auch kein J drinn aber ein H und auch ein H ist gleichwertig.
Wir haben also H J G, das ist der Konsonant am Anfang.
Lassen wir mal jetzt noch die Vokal weg, dann ergibt sich allein in europäischer Umgebung:
HoR T ..... G a R Ten ..... J a R Ten ..... J aR Dain ..... Ga R Den
Soweit so gut, mit diesem Wissen, dass die Konsonanten G/J/H –R-T einen geschützten Raum ergeben, schaue ich mich in der Welt um und finde tausende Kilometer weiter weg in der Mongolei ebenfalls einen geschützten Raum gleicher Konsonantenkombination.
Nämlich die Jurte.
Ein Zelt, dass den geschützten Raum ergibt, egal, wo man es aufbaut, die Behausung der mongolischen Nomaden. Ist das nicht grandios. Ich finde das grandios.
HoR T ..... G a R Ten ..... J a R Ten ..... J aR Dain ..... Ga R Den
Soweit so gut, mit diesem Wissen, dass die Konsonanten G/J/H –R-T einen geschützten Raum ergeben, schaue ich mich in der Welt um und finde tausende Kilometer weiter weg in der Mongolei ebenfalls einen geschützten Raum gleicher Konsonantenkombination.
Nämlich die Jurte.
Ein Zelt, dass den geschützten Raum ergibt, egal, wo man es aufbaut, die Behausung der mongolischen Nomaden. Ist das nicht grandios. Ich finde das grandios.
Es gibt tausende solcher Wortvergleiche, die zeigen, dass unsere Sprachen weltweit miteinander verwandt sind, wenn wir nur bereit sind, alle Engstirnigkeit aufzugeben und den Worten einfach zuhören. Für heute genug davon, bestimmt fällt mir immer mal wieder ein Beispiel ein, dass mich ähnlich überwältigt und ich hüpfen lässt vor Freude der Erkenntnis, dass sich alle Menschen verständigen können, wenn sie sich nur zuhören.
Ich mag zum Beispiel die Geschichte vom ägyptischen Fellachen. Der Bauer dort. Was tut der vor allem? Der pflügt sein Feld. Er ist sozusagen ein Pflüger, der der einen Pflug nutzt. In meinem Dorf ist das Wort dafür, wenn man es ausspricht: Fluch, kling komisch ist aber so, man flücht (weich) mit dem Fluch(hart). nun selektiere man einfach wieder:
FeLlaCHe und FLuCH -> F-L-CH, toll, Bauern sind überall gleich!
Ach ja, wir fanden noch Trampoline zum Springen und warteten dann doch irgendwann einfach vor der Tür, bis Frank mit dem Schlüssel nach hause kam.
4 Kommentare:
Ja, es ist wirklich interessant, der Etymologie von Wörtern nachzugehen oder auch Verwandtschaftsbeziehungen festzustellen.
Mit "Garten" hast du dir ja ein besonders hübsches Beispiel ausgesucht. Der Ursprung des Wortes, wenn ich das anmerken darf, liegt im indogermanischen *g(h)ortó- welches Umzäunung bedeutete. Das wurde zum griechischen chórtos mit der Bedeutung Hof, Gehege und schließlich zum lateinischen hortus, von dem wiederum alle deine Beispiele abstammen.
Woher ich das weiß? Ich hab ein ganz tolles Buch, nämlich:
KLUGE, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.
Lass es dir schenken, wenn du Sprache magst. Es ist ein Schatz für lange Zeit!
Grüße
Uschi
ähm...Uschi, ich habe Indogermanistik studiert, Sanskrit stand auf dem Lehplan, ausserdem noch Latein, Altgrichisch, Altkirchenslawisch, Gotisch, Mittel- und Althochdeutsch und ein bisschen Hethitisch, nur um zu wissen, wie es so geht mit einer assyrischen Grammatik. Klaro kann ich das nicht mehr, bin auch vorab ausgestiegen. Der Kluge ist Standard und teilweise kurzsichtig, drauf verzichten sollte man nicht.
Ich wollte es nicht wissenschaftlich machen, mir kommt es eher darauf an, den Worten zu lauschen. Kluge würde mich für verrückt erklären, weil ich es wage, nicht indogermanische Sprachen in Verbindung zu bringen.
Als Humboldt in Südafrika bei Indianern weilte, führten die ihn in eine Halle und sagten Kalla dazu, das ist das gleiche Wort wie im Altgrichischen. Halle ist das gleiche, hört man ja...aber was macht eine Raum zu einer Halle: Es ist darin hell, also lichtdurchflutet. Und wenn ein Ton den Raum durchflutet, dann ist das ein Schall, das Wort gehört da auch hin und zeigt, dass unsere Vorfahren Töne und Licht sehr ähnlich bezeichneten, In Griechenland und auch sonst auf der Welt. Alles sehr spannend.
Weißt Du, was ich klasse finde: dass Du nachgesehen hast.
LG
mandy
Ja dann.... ;-)
Dann nehme ich alles zurück und lasse dich weiter deinen Wörtern oder Worten lauschen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du das studiert hast!
Sprachen sind was Schönes, gell...
Grüße
Uschi
Liebe Uschi, nein gar nichts zurücknehmen bitte, ich finde das doch klasse und überhaupt freue ich mich doch, dass ich nicht allein mit dem Interesse dastehe. Das wäre nämlich doof. Und aufs Indisch zu zeigen finde ich dann sogar grandios. Verzeih mir bitte meine große Klappe ja.
mandy
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