Am Wochenende war ich auf einer Kirmes, auf einer großen Kirmes im Westen, der Cranger Kirmes. ich habe gestaunt wie ein kleines Mädchen.
Denn ich komme aus dem Märkischen Brandenburg. Hier heißt die Kirmes Rummel und aller Glanz ist erstickt. Was bleibt, sind leere Karoussels und verbrannte Bratwurst für teuer Geld. Ich glaube, das hat nur bedingt damit etwas zu tun, dass die Kirmes, im Osten ist, ich glaube eher, dass die Tradition ausgelassener Volksfeste schlicht und ergreifend keineTradition hat. Rummel werden auf eher ebgelegene Wiesen oder Schotterpisten geschoben. Die Karoussels und Losbuden stehen lieblos aufgebaut da und versprechen irgendwie nichts. Hier geht man eben arbeiten, die dürre Scholle ruft, will gegrubbert und gegossen werden, asketisches streng lutherisches schmuckloseses Leben. So wie unsere Kirchen allen Schmuckes beraubt sind und nur durch die Architektur wirkt, das klare ungebrochene Licht ermahnt zu moralischem Lebenswandel...
Nun, also die Kirmes im Westen...die war großartig, es roch gut, es war bunt und laut.
Nun, also die Kirmes im Westen...die war großartig, es roch gut, es war bunt und laut.
Und die Menschen strömten da hin. Ich aß Kirmeseis und gebrannte Mandeln. Bei einer Apfelschorle an der Hamburger Fischkate brachte unser lieber Hund ein Gespräch mit dem Schausteller der Fischbude zustande. Treudoof gucken zaubert einem manchmal sogar Fischfrikadellen direkt in das hungrige Maul. Ich mag solche Begegnungen, die einen ganz kurz am Leben dieses wandernden Volkes teilnehmen lassen. Es ging um die Planung der Weihnachtsmärkte und die Entscheidungen, die zu treffen sind. Soll er lieber nach Berlin gehen, auf den ganz neuen Markt am Schloss Charlottenburg oder lieber in Leverkusen bleiben, da weiß er, was er hat und die Standmiete in Berlin ist hoch, es ist ein Risiko.
Ja und danach fuhren wir heim.
Unterwegs fiel mir ein, dass ich schon lange ein bisschen was schreiben wollte über Rummel in Berlin. Über das Deutsch-Französiche Volksfest, wo es Froschschenkel gab. Die habe ich fotografiert aber nicht gegessen.
Warum ist wohl Froschschenkel eine Delikatesse in Frankreich oder auch in den Po-Ebenen Italiens?
Ich glaube ja, dass es genau wie Flusskrebse in die Kategorie "Essen der Armen auf den Tischen der Reichen" gehört. Denn höchstwahrscheinlich waren die Frösche einfach eine Plage, zumindest in der besagten Po-Ebene, wo sie in Massen in den Reisfeldern lebten. Hier bei uns waren die Flußkrebse früher einfach Beifang, das was übrigblieb für die armen Fischer, und dann wurden sie berühmt und dann selten und dann eine Delikatesse. So stelle ich mir das mit den Fröschen vor. Die Bauern hatten nichts anderes zu essen als diese verdammten Frösche aus den Sümpfen und dann machte vielleicht irgend so ein Comte einen auf Einfaches Leben und ließ die Viecher seinen noblen Gästen servieren, die, angetan von dem Essen einen Kult draus bauten.
Nun, hier die Pfannen mit den Fröschen.
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